Akustiksysteme
Welche raumakustischen Kriterien können durch die Verwendung von Lochplattendecken wesentlich beeinflusst werden?
Die Nachhallzeit. Das ist die wichtigste physikalische Größe zur Charakterisierung der akustischen Eigenschaften eines Raumes. Die Nachhallzeit ist ein Maß für die Halligkeit eines Raumes. Die Zeitdauer, in welcher der Schallpegel eines Impulses im Raum um 60 dB abfällt, wird als Nachhallzeit bezeichnet.
Welche Nachhallzeit ist anzustreben?
Die optimale Nachhallzeit hängt vom Raumvolumen und von der Raumnutzung ab (Schulklasse, Veranstaltungssaal, Sporthalle, Hörsaal, Musikproberaum, Kammermusiksaal, Konzertsaal, Theater usw.). Die ÖNORM B 8115-3 legt für verschiedene Räume je nach deren Nutzung und Raumgröße die optimale Nachhallzeit samt Toleranzbereich fest.
Die Nachhallzeit als physikalische Größe ist abhängig von der Raumgröße (Volumen), von den Schallabsorptionseigenschaften der Raumbegrenzungsflächen und der Einrichtung und ist zudem frequenzabhängig.
Die Nachhallzeit wird auch stark durch die Personenbesetzung beeinflusst.
Bei welcher Abhängehöhe (= Abstand der Gipslochplatten-Beplankung zur schallreflektierenden Massivdecke) ist bei Rigips-Lochplattendecken die größtmögliche Schallabsorption zu erwarten?
Pauschal gilt, dass Abhängehöhe gut für die Schallabsorption bei tiefen Frequenzen ist. Das gilt vor allem, wenn zwischen 5 cm und z.B. 20 cm Abhängehöhe verglichen wird. Abhängehöhen von mehr als 20 cm bringen keinen erheblichen Zuwachs der Absorption im Tieftonbereich und beeinträchtigen möglicherweise sogar die Absorption bei höheren Frequenzen. Wir empfehlen für die bestmögliche Schallabsorption eine Abhängehöhe von 20 cm.
Ist bei Rigips–Lochplattendecken (Plattenabsorber) für eine optimale Wirksamkeit ein Dämmstoff im Bereich über der Lochplattenbeplankung erforderlich?
An den Rigips Lochplatten ist rückseitig ein Akustikvlies aufkaschiert. Bei Abhängehöhen von 20 cm oder darüber sind dann bei Verwendung eines Akustikvlieses keine zusätzlichen Dämmmaterialien erforderlich aber empfohlen. Bei Abhängehöhen von weniger als 20 cm ist die Verwendung weicher luftdurchlässiger Dämmmaterialien (z. B. Mineralwolle) erforderlich.
Wie wird die akustische Wirksamkeit von Gips-Lochplatten angegeben?
Mit dem Schallabsorptionsgrad. Dieser gibt an, welcher Anteil der auftreffenden Schallenergie bei senkrechtem Schalleinfall absorbiert wird. Dieser Absorptionsgrad ist frequenzabhäng, wird für ein Frequenzband von 125 Hz bis 4000 Hz angegeben und liegt zwischen 0 und 1.
Sind Gipslochplatten auch als Beplankungen für Wandbekleidungen geeignet?
Gipslochplatten sind auch für die Verwendung als Beplankung an Wandbekleidungen geeignet. Zwischen Lochplattenbeplankung und schallreflektierendem Hintergrund soll mindestens 5 cm Mineralwolledämmung verwendet werden. Eine Schallabsorption findet an Decken und Wänden gleichermaßen statt. Um Beschädigungen (z. B. durch Stoßbelastungen) an der Lochplattenbeplankung zu vermeiden, sollten Lochplatten erst ab einer Höhe von ca. 200 cm verwendet werden.
Welcher Anteil der Fläche soll mit Lochplatten ausgeführt werden und wie sollen schallabsorbierende und schallreflektierende Flächen an den Raumoberflächen verteilt werden?
Abhängig vom Raumvolumen und von der Nutzung des Raumes (Kommunikation, Sprache, Musikaufführungen, Musikproberäume) sind die zur Erreichung der dafür anzustrebenden optimalen Nachhallzeit erforderlichen schallabsorbierenden Flächen im jeweiligen Raum herzustellen. Die Größe der erforderlichen Lochplattenfläche ist auch vom Absorptionsgrad des jeweils zur Ausführung gelangenden Lochplattentyps abhängig. Der Absorptionsgrad wiederum ist abhängig vom Design (Lochflächenanteil), von der Abhängehöhe und von der Dicke der verwendeten Mineralwolledämmung.
Wir führen für Sie gerne entsprechend der ÖNORM B 8115-3 „Schallschutz und Raumakustik im Hochbau- Raumakustik“ eine Dimensionierung der erforderlichen Lochplattenfläche durch.